Musikgesellschaft „Harmonie“ Waal

Chronik

Gegründet 1838 sind wir einer der ältesten Musikvereine im Schwäbischen Raum.
In dieser langen Zeit erlebte der Verein viele Höhen und Tiefen, Feste und besondere Ereignisse.

Vereinschronik

Geschichtlicher Überblick der „Harmonie“ Waal

In den Mauern Waals besteht eine alte, ehrwürdige Vereinstradition. Die Uraufführung der ersten großen Passionsspiele geht bis ins Jahr 1791 zurück.
Mit zu den ältesten Musikkapellen im schwäbischen Raum zählt die „Harmonie“ Waal, die 1838 gegründet wurde. Es folgen die Freiwillige Feuerwehr (1869), die Vereinigten Schützen (1874), der Veteranenverein (1889), der Turnverein (1897), der Garten- und Obstbauverein (1900/1905), der Verein Kinderheim (1913) und der Christliche Mütterverein (1918).

Nachforschungen führten zum Erfolg

Bereits zum 120-jährigen Bestehen der „Harmonie“ wurde eine Chronik erstellt, bei der leider wichtige Quellen, vor allem Bildmaterial,A fehlten. Deshalb setzte sich der Chronist mit Hinterbliebenen früherer Musiker in Verbindung. Dank der Unterstützung des Urenkels von Martin Walter und der Tochter von Xaver Klotz sowie Frau Eberle in Weil und Frau Müller in Großaitingen, die sogar ihre Unterlagen persönlich nach Waal brachten, konnten wichtige neue Informationen beschafft werden.
Aus Niederschriften im Pfarrarchiv in Buchloe war zu erfahren, dass schon 1762 die Bläser aus Waal bei feierlichen Anlässen mitwirkten.

Geburtsstunde der „Harmonie„ Waal

Im Haus Nr. 19 (jetzt Familie Bail) wohnte die musik- und sangesfreudige Familie Martin Walter. Diese Tradition wird bis heute von den Urururenkeln (Familie Socher) verkörpert. Am 23. Februar 1838 wurde die Musikkapelle von Vater Martin Walter aus der Taufe gehoben, der von 1838 bis 1881 Dirigent und Vorstand war. Man gab der Kapelle den Namen „Harmonie“, um im Rahmen eines Orchesters gemeinsam mit Streichinstrumenten musizieren zu können.
Nach dem Tod von Martin Walter übernahm sein Sohn Xaver die Stelle des Vorstands und Dirigenten.
Am 2. Dezember 1908 verstarb er und sein Sohn Hans trat in die Fußstapfen seines Vaters und Großvaters.

Dirigent Hans Walter

Hans Walter erkrankte 1916 schwer, erhielt nach seiner Genesung einen Erholungsurlaub in der Heimat und ist nach zwei Tagen Aufenthalt zu Hause überraschend und allzu früh gestorben. Die Ära Walter ging zu Ende, denn 78 Jahre waren Dirigenten- und Vorstandsamt von Vater, Sohn und Enkel Walter gemeistert worden, und es kann mit Recht und Stolz gesagt werden, dass hier die „Harmonie“ wahrhaft in Harmonie gepflegt wurde. Weit über die Hälfte der Musikgeschichte prägen die „Walters“. Diese Tatsache findet in dieser angelegten Chronik ihre verdiente Würdigung und soll auch verpflichtend auf die kommenden Generationen übergehen.

Die heute noch vorliegende Satzung zeugt von Ordnung und Disziplin, an die sich jedes der Mitglieder streng zu halten hatte. So musste zum Beispiel jedes Mitglied bei unentschuldigtem Fernbleiben von einer Probe 20 Pfennig in die Vereinskasse zahlen.

Laut Statuten war eine Auflösung der Kapelle nicht möglich, solange diese noch drei Mitglieder zählte. Am 26. Mai 1896 wurde die geltende Satzung erneuert und von allen Mitgliedern durch Unterschrift anerkannt. 1910 änderte man die Statuten völlig. Hier seien einige Auszüge aufgeführt:

  • Der Vorstand ist verantwortlich für die Gesellschaft. Ihm unterliegt die Verantwortung in der Organisation.
  • Sollte ein Mitglied durch Verfehlungen oder Zuwiderhandlungen der Gesellschaft schaden, so kann er laut Satzung durch den Beschluss der Vorstandschaft nach zweimaliger Verwarnung aus der Gesellschaft ohne Wiederaufnahme ausgeschlossen werden.
  • Der Dirigent in seiner Eigenschaft ist für das Musikalische verantwortlich und hat für die Ausbildung von Jugendlichen zu sorgen.
  • Jedes Mitglied hat sich zu verpflichten, die festgesetzten Übungsstunden zu besuchen und dem Dirigenten unbedingten Gehorsam zu leisten.
  • Bei unentschuldigtem Fernbleiben bei einer Aufführung muss der Betreffende 1,50 RM in die Kasse bezahlen.

Der Erste Weltkrieg – ein schwerer Schlag

Das Spiel der 10 bis 12 Mann starken Kapelle kam total zum Erliegen, denn fast alle Musiker wurden zum Kriegsdienst gerufen. Der über vier Jahre dauernde Weltkrieg richtete ein unsagbares Leid an und viele in der Blüte des Lebens stehende junge Menschen kehrten nicht mehr zurück.

Großer Aufschwung nach dem Krieg 1914/18

Mit dem Müllersohn Josef Eberle, einem alten Militärmusiker, erlebte die Waaler Musik eine neue Blüte. Die Kapelle erarbeitete sich einen ausgezeichneten Ruf, hatte viele Auftritte und war auswärts sehr gefragt. Wenn auch Eberle eine gewisse Härte walten lies nahm ihm das niemand übel. Eberle war ein Künstler im Notenschreiben und verschaffte der Kapelle wertvolles handgeschriebenes Notenmaterial, von dem sogar nach dem Zweiten Weltkrieg fleißig Gebrauch gemacht wurde. Lobende Niederschriften sind im Gründungsprotokollbuch über seine Person als Dirigent, Kamerad, Organisator und vor allem als hervorragender Militärtrompeter zu finden.

1920 erfolgte mit der Kriegerkameradschaft Waal ein Abkommen, bei dem vertraglich festgelegt wurde, dass bei allen Begräbnissen von Vereinskameraden die Musikkapelle unentgeltlich zur letzten Ehre spielt. Dies wurde auch nach dem Zweiten Weltkrieg erneut bekräftigt.

1925 verehelichte sich Eberle und fand in Weil bei Landsberg seine neue Heimat. Für die Kapelle war dies ein großer Verlust. Niemand war zu finden, sein Erbe anzutreten, denn keiner traute es sich zu, sich mit seinem Werk zu messen.

Xaver Klotz rettet die Kapelle vor der Auflösung

In mehreren Versammlungen, auch von Seiten der Gemeinde, versuchte man, eine Auflösung der Kapelle zu verhindern. In der Generalversammlung am 23. Oktober 1926 wurden die Statuten vom 22. Oktober 1910 für ungültig erklärt und die Auflösung der Kapelle beschlossen. Das Vermögen wurde erfasst und das vorhandene Geld – 125 RM – bei der Gemeinde angelegt. Doch eine Gegenströmung bezüglich der Auflösung setzte ein. Sie behielt Recht, und man einigte sich, die Kapelle als zurzeit für nicht spielfähig zu erklären.

Der damalige Bürgermeister Franz Josef Graf und Karl Eberle (der Bruder von Josef Eberle) hielten mehrmals den Müllerssohn Xaver Klotz an, die Leitung der „Harmonie“ zu übernehmen. Klotz, der sehr aktiv beim Turnverein, im Theater und Gesang war, erklärte sich nach langem Drängen bereit, die Kapelle vor der Auflösung zu retten.

Sofort begann er mit der Ausbildung von Jungmusikern, und die Waaler Musik wurde wieder spielfähig.
Nach seiner Verehelichung verließ Xaver Klotz Waal und übersiedelte nach Wehringen. Vorstand Franz Klausner stand erneut vor dem Problem, wie es weitergehen sollte.

Kornel Knoll aus Jengen ging in die Musikgeschichte Waals ein

Jengen besaß seinerzeit eine Musikkapelle, die in der Oberstufe spielte und weit und breit einen großartigen Ruf besaß. Franz Klausner fand den Weg nach Jengen, um mit Kornel Knoll eine Aussprache zu suchen bezüglich der Waaler Musik. Diese fand ein erfreuliches Echo, und Kornel Knoll erklärte sich bereit, die Musikkapelle zu übernehmen. Die Gemeinde leistete finanzielle Hilfe und am 29. November 1927 wurde mit Kornel Knoll ein Vertrag unterzeichnet, in dem er erklärte, die Musikkapelle zu übernehmen und wöchentlich zwei Proben abzuhalten.

Knoll sprang in die Presche, zeigte auch ziemliche Härte und begann sofort mit der Ausbildung von 12 Jugendlichen, aus denen sehr gute Musiker wurden. 1930 glaubte er, das Seine für den Neuaufbau getan zu haben und bat die Vorstandschaft, man möge ihn nun entlasten.

Große Aktivität dank Gebhard Heinz

Vorstand Klausner, der sich nun erneut mit dem Dirigentenproblem beschäftigen musste, gewann Gebhard Heinz aus Waal für die Kapelle. Es folgten zahlreiche Auftritte, Konzerte, Varietès und Theateraufführungen. Die Veranstaltungen brachten große Erfolge, volle Häuser und ein begeistertes Publikum, so dass manche Aufführungen wiederholt wurden. Es war ein Verdienst von Gebhard Heinz, dass die „Harmonie“ Waal 1933 zum ersten Mal uniformiert wurde.

Leider dauerte diese Glanzzeit nicht einmal vier Jahre, denn Gebhard Heinz und Vorstand Klausner stellten ihr Amt zur Verfügung. Mit ihnen verließen mehrere Musiker die Kapelle, so dass nur noch zehn bis zwölf Aktive übrig blieben. Dass der Verein damals weiterbestehen konnte, verdankte er dem damals Jüngsten, Josef Kirchdorfer. Er hielt sofort Ausschau nach begabten Jugendlichen und bildete sie aus.

Düstere Zeiten

Während des Dritten Reiches wurde sämtlichen Vereinen und Organisationen die Eigenständigkeit abgesprochen, die Musikfeste nicht mehr erlaubt.

Viele Mitglieder waren mit dieser Regelung nicht einverstanden und kehrten dem Verein den Rücken. Erneut wurde 1936 Kornel Knoll gebeten, die „Harmonie“ Waal zu übernehmen. Er gestaltete 1938 in schlichter, aber gebührender Weise das 100-jährige Bestehen bei einem gelungenen Weihnachtskonzert. Mit dem beginnenden Zweiten Weltkrieg kam das Vereinswesen 1939 total zum Erliegen.

Besondere Ehre gebührt in diesem Zusammenhang Josef Feistle, der die wenigen noch in der Heimat weilenden Musiker bei kirchlichen Anlässen und Gottesdiensten für die Gefallenen versammelte.

Der Neubeginn

Nach diesen schweren Schicksalsschlägen konnte, einerseits durch die guten nachbarschaftlichen Beziehungen (vor allem zu Jengen) und die Integration Heimatvertriebener andererseits, eine neue Kapelle aufgebaut werden. Hier wirkten vor allem Sepp Bader und Josef Kirchdorfer als Dirigenten entscheidend mit.

Eine neue Glanzzeit mit Ossi Kugler als Dirigent

Der Heimatvertriebene Ossi Kugler, von Beruf staatlich anerkannter Musiklehrer, fand in Waal seine neue Heimat. Da er ein Genie im Notenschreiben und transponieren war, verschaffte er der Musik wertvolles Material, bis von den Verlagen endlich wieder Noten bezogen werden konnten. ln dieser Zeit war die „Harmonie“ Waal eine über die Gemeindegrenzen hinaus begehrte Unterhaltungskapelle. 1951 wurde die Kapelle Mitglied des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes.

Lorenz Aßner (Vorstand), Ossi Kugler (Dirigent), Josef Kirchdorfer (Kassier) und Hans Menhofer (Schriftführer) bildeten ein gut harmonierendes Führungsquartett. Schon der erste große Auftritt 1951 beim 1. Bezirksmusikfest in Blonhofen bewies, dass man auf dem richtigen Weg war. Mit 18 Musikern trug man in der Oberstufe „Orpheus in der Unterwelt“ von J. Offenbach vor und erhielt das Prädikat „Vorzüglich“.

Auf dieser Basis wurde kontinuierlich weitergearbeitet, und man wagte sich an Werke der Kunststufe. Bei Konzerten gab es überfüllte Säle.

Waal und Waalhaupten erhielten einen erfreulich guten Nachwuchs durch die Ausbildung von 30 Jungmusikern. ln den darauffolgenden Jahren wurden viele Musikfeste besucht und zahlreiche Verbindungen zu anderen Vereinen geknüpft.

Am 28. Juni 1953 wurde im Waaler Festspielhaus das 115-jährige Bestehen begangen.

Waaler Musikfahne – eine der ältesten der Bundesrepublik

Bei einer nach dem Zweiten Weltkrieg durchgeführten statistischen Erhebung wurde festgestellt, dass die Waaler Musikfahne zu den ältesten der Bundesrepublik zählt. Im Jahre 1848 fand die Weihe des 70 Gulden teuren Stückes statt. Zu diesem Anlass wurde eigens ein Sextettsatz von Xaver Graf komponiert. Diese wertvollen Notenbände kamen beim Umbau des Rathauses wieder zum Vorschein. Zu vielen Anlässen, bei Freud und Leid und bei kirchlichen Feiern, vertrat die Vereinsfahne die „Harmonie“. Im Ersten Weltkrieg konnte sie vor der Pflichtablieferung von Spinnstoffen durch die Familie Walter im Heustock bewahrt werden. Hauptlehrer Feistle ist es zu verdanken, dass sie auch den Zweiten Weltkrieg überstand. Durch den Zahn der Zeit arg in Mitleidenschaft gezogen, bedurfte die Fahne einer eingehenden Reparatur. Die Schwestern lrmgard und Antonie Hindinger und der Schneidermeister Paul Streit richteten sie wieder zu einem Prachtstück her.

Erstes Bezirksmusikfest in Waal

Als eine der wenigen Kapellen war Waal in der Lage, sich um die Austragung des 4. Bezirksmusikfestes im Bezirk 5 Kaufbeuren zu bewerben. Vorstand Aßner plante einen historischen Festzug, der die Geschichte Waals darstellen sollte. Der heimische Künstler Otto Kobel erklärte sich sofort bereit, Skizzen für die Festwagen zu entwerfen. 16 Kapellen beteiligten sich am 17. und 18. Juli 1954 an den Wertungsspielen. Über den Festzug am Sonntagnachmittag berichtete die Presse begeistert: „So etwas kann man nur in Waal erleben!“

Mit dem Wertungsstück „Einzug der Gäste“ aus „Tannhäuser“ erreichte die Festkapelle 118 Punkte. Der gesundheitlich schwer angeschlagene Ossi Kugler wurde ans Bett gefesselt und 14 Tage später zu Grabe getragen. Die „Harmonie“ Waal wird ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.

Das Problem der Nachfolge war bald gelöst. Georg Knie trat in die Fußstapfen von Ossi Kugler und erzielte bei den zahlreich besuchten Musikfesten hervorragende Prädikate. Unter seiner Stabführung erhielten die Kapellen Waal und Waalhaupten neue Uniformen.

Die Begegnungen mit Hallein

1957 nahm Josef Kirchdorfer Verbindungen mit seinen Cousins in Hallein auf, die Funktionen bei der dortigen Bürgerwehr innehatten, deren Ursprung auf das 12. Jahrhundert zurückgeht. Ihre Uniformen sind dem Vorbild der französischen Feldgendarmerie aus der Zeit Napoleons nachempfunden. Schon im gleichen Jahr besuchte die Kapelle Hallein. 1958 erfolgte der Gegenbesuch der Garde aus Hallein zum 120-jährigen Jubiläum der „Harmonie“ Waal. 1963 nahm die Musikgesellschaft und die Kriegerkameradschaft an den Feiern zum 700-jährigen Bestehen der Bürgerwehr teil, was zu einem unvergesslichen Erlebnis führte.

Ernst Mosch mit seinen Egerländer Musikanten in Waal

1963, zum 125-jährigen Jubiläum mit Festzelt, konnte Ernst Mosch mit seinen Egerländer Musikanten gewonnen werden. In einem feierlichen Festgottesdienst, umrahmt von der Musikkapelle unter der Leitung von Georg Knie, wurde durch Vorstand Lorenz Aßner der toten Musiker gedacht.

Der Führungswechsel 1964 und 1967

Nach 13-jähriger Tätigkeit als Vorstand stellte Lorenz Aßner 1964 sein Amt zur Verfügung, Hermann Ringmair wurde erster, Erich Porzelius zweiter Vorstand. Bundesmusikdirektor Anselm Holzhey übernahm die Ausbildung der Jungmusiker.

Nach 13 Jahren als Dirigent der Musikgesellschaft Waal und über fünf Jahren bei der Musikkapelle Waalhaupten beendete Georg Knie seine Tätigkeit. Seine Nachfolge trat 1967 Erich Ochmann an. Er übernahm ein gutes Bläsermaterial und war gleich sehr aktiv. Bei den Musikfesten wurden schöne Prädikate erzielt. 1968, anlässlich des 130-jährigen Bestehens, wurden zu einem Konzert im Adlersaal sämtliche ehemaligen Musiker eingeladen, wobei viele Erinnerungen an vergangene Zeiten wieder auflebten.

Wenn sich auch der Leistungsstand der Kapelle steigerte, litt die Jungbläserausbildung so sehr, dass viele Jugendlichen wieder ausstiegen. Die beiden Vorstände Ringmair und Porzelius waren nun gezwungen, einen neuen Weg zu finden. Ihrer Initiative ist es zu verdanken, dass sie 1974 eine aus 60 Kindern bestehende Nachwuchskapelle auf die Beine stellten und als Ausbilder Musiklehrer Engelbert Bosl gewannen.

Darüber hinaus setzten sie trotz finanzieller Probleme durch, dass die Kapelle mit der allgäu-schwäbischen Tracht eingekleidet wurde.

Austragung des 17. Bezirksmusikfestes 1971

1971 wurde die Kapelle mit der Austragung des 17. Bezirksmusikfestes nach dem Kriege betraut. Mit 34 teilnehmenden Kapellen war es das bisher größte Musikfest des Bezirkes 5. Der Festausschuss unter Vorstand Hermann Ringmair organisierte dieses Ereignis bestens, wobei hier auch die tatkräftige Unterstützung des damaligen Schriftführers Josef Biehler nicht vergessen werden darf.

Die Musikkapelle war bestrebt, ihre Gemeinde gut zu vertreten, so dass mit den auswärtigen Kapellen neue Verbindungen geknüpft werden konnten und die Kameradschaft untereinander vertieft wurde.

Besonders erwähnt sei der Festgottesdienst mit Totenehrung und der Festzug am Sonntag, der für die zahlreichen Besucher einen besonderen Augen- und Ohrenschmaus darstellte. Die Kapelle erhielt darüber hinaus die Pro-Musica-Plakette für ihr über 100-jähriges Bestehen.

Der Bau des Musikerheimes

Oft in ihrer 140-jährigen Geschichte stand die „Harmonie“ vor dem Problem eines geeigneten Übungsraums. Ringmair und Porzelius weiteten ihre Aktivitäten auch auf diesem Gebiet aus und fanden schließlich eine Lösung. Von der Gemeinde unterstützt, wurde am Westgiebel der alten Schule ein Anbau vorgenommen, der nach seiner Fertigstellung eines der schönsten und größten Musikerheime im Landkreis wurde. Man dachte an alles: zugleich Unterhaltungs- und Sitzungsraum, ein eigenes Zimmer zur Notenverwahrung, eine Kochnische sowie Toiletten sind vorhanden.

Zusätzlich zu all der vielen Organisations- und Planungsarbeit muss positiv hervorgehoben werden, dass die Musiker durch ihren ehrenamtlichen Einsatz Erstaunliches geleistet haben. Dieses Projekt muss für alle Generationen eine Verpflichtung sein. Jenen, die dies geschaffen haben, gebührt unser besonderer Dank. Leider setzte nach diesem so gelungenen Gemeinschaftswerk eine Spaltung ein, die den Namen „Harmonie“ nicht mehr verdiente. Der Leistungsstand der Kapelle ließ zu wünschen übrig und ihr Niveau sank immer tiefer.

Rücktritt der Vorstandschaft 1976

In diesem desolaten Zustand der Kapelle sah sich die Vorstandschaft gezwungen, komplett zurückzutreten. Ringmair und Porzelius blieben nur noch die Verantwortlichen der von ihnen aufgebauten Jugendkapelle.

Der neue Vorstand hieß Ludwig Lang. Trotzdem haben Ende der 70er Jahre nahezu 30 Musiker die „Harmonie“ verlassen und andere langjährige verdiente Mitglieder wurden ausgeschlossen. 16 der besten Waaler Musiker fanden den Weg zu benachbarten Kapellen. Auch in der Abwicklung der Geschäfte mit dem ASM und dem Bezirk traten Unstimmigkeiten ein, die nicht mehr auszugleichen waren.

Bereits nach vier Jahren legte Lang sein Amt als Vorstand nieder. Sein Nachfolger wurde der bei der Bundeswehr dienende Berufssoldat Anton Weber. Doch nach nur zwei Jahren stellte er seinen Posten wieder zur Verfügung.

Gerhard Buchmann übernahm den Posten des Vorstands

Mit 22 Jahren fasste Gerhard Buchmann mit Mut den Entschluss, die „Harmonie“ zu übernehmen. Man begann mit der Ausbildung junger Musiker und setzte sich zum Ziel, 1983 das 145-jährige Bestehen der Kapelle in kleinerem Rahmen zu begehen.

Ein Festzelt auf dem Schulsportplatz wurde aufgestellt und benachbarte Kapellen konnten gewonnen werden. Der Festgottesdienst und verschiedene Wettkämpfe wurden abgehalten.

Ferner galt als Initiative des jungen Vorstands die Neubelebung der Aufführungen von Theaterstücken, die unter der Regie von Claudia Huber hervorragend beim Publikum ankamen.

Bezirksmusikfest 1988

1987 trat anstelle von Erich Ochmann Karl-Heinz Link als Dirigent an. Eine neue Planung setzte ein. Das 150-jährige Bestehen der Musikgesellschaft „Harmonie“ wurde als Glanzstück einer alten, ehrwürdigen Tradition für 1988 ins Auge gefasst. Zu diesem Anlass hat sich die Waaler Musikkapelle um die Austragung des 33. Bezirksmusikfestes im Bezirk 5 des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes beworben und dies auch mit voller Zustimmung erhalten.

Von Seiten des ASM wurden folgende Musiker für ihre langjährige aktive Mitarbeit in Musikkapellen ausgezeichnet: Georg Knie (silberne Verdienstmedaille), Hans Menhofer (qoldene Verdienstmedaille für 50 Jahre Aktivität, goldener Ehrenbrief mit Nadel, außerdem silberne Verdienstnadel der BDBV), Josef Kirchdorfer (goldene Verdienstmedaille für 50 Jahre Aktivität, bronzene Verdienstmedaille).

Ruhestand für die alte Vereinsfahne

140 Jahre stetiger Begleitung des Vereins bei zahlreichen Anlässen, Wind und Wetter, lange Lagerung und viele Transporte haben deutliche Spuren an der alten Fahne hinterlassen. Deshalb wurde das Banner zum 150-jährigen Vereinsjubiläum 1988 in den wohlverdienten Ruhestand geschickt.

Im Rahmen des 33. Bezirksmusikfestes im Jahr 1988 wurde die neue Vereinsfahne feierlich eingeweiht. Großer Dank gebührt hier Herrn Alexander Moksel, der der Musikgesellschaft eine großzügige Spende zukommen ließ und damit die Fahne finanzierte.

Rudolf Wanka neuer Dirigent

Nach dem Musikfest übernahm der damalige Bezirksdirigent des Bezirks Lech/Ammersee im Musikbund Ober- und Niederbayern, Rudolf Wanka, das Amt des Dirigenten von Karl-Heinz Link. Dieser Wechsel ist sicherlich als absoluter „Glücksgriff“ für die Geschichte der Musikgesellschaft zu bewerten und dem großen Engagement Rudi Wankas sowie seiner Liebe zur Blasmusik geschuldet.

Rudi Wanka legte immer großen Wert auf die Qualität des Musizierens innerhalb des Orchesters aber vor allem auf die Präsenz der Darbietungen, egal ob es sich um Ständchen, einen Kirchzug, Stimmungsmusik oder ein Konzert handelte. Dies führte sowohl regional, als auch überregional zu Anerkennung. 

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